Auf dem Nachbarboot Serena II wird noch gearbeitet, da zwischen
dem Crewwechsel noch die Ankerwinsch und die Fäkalienpumpe repariert
werden müssen.
Nachdem wir unsere Skipper-Familie kennengelernt haben und einen sehr
guten ersten Eindruck gewonnen haben, gehen wir erst mal alle ein italienisches
Gelato essen. Als dann später alles im Boot verstaut ist, wobei
wir leichte Zweifel haben, ob wir Ölzeug und Gummistiefel wirklich
zum Einsatz bringen werden, zeigt sich, dass es doch mehr Platz im Schiff
gibt, als man auf den ersten Blick denkt. Die Gummistiefel allerdings
lassen wir gleich im Auto. Michael ist sofort begeistert von dem viermonatigen
Benny. Er ist auch ausserordentlich brav, obwohl ihm die Hitze im Boot
und der für ihn doch recht unregel-mäßige Tagesablauf
zu schaffen machen. Aber da sich seine Eltern hingebungsvoll um ihn
kümmern, ist er ein sehr fröhliches Kind, dem nichts fehlt.
Solange er etwas zu gucken hat, ist er zufrieden.
Abends gehen wir leckere Pizza essen in der Pizzeria Acquamarina'
im Hafen, nachdem Gerhard für uns glücklicherweise einen Tisch
reserviert hatte. Ohne Reservierung lief an diesem Samstag abend gar
nichts. Nach einem Abend-Capuccino von Heike anschließend auf
dem Boot gehen wir alle recht früh ins Bett.
Sonntag, 16.6.2002
Marina degli Aregai - Imperia - Marina degli Aregai
Nach einem gemütlichen Frühstück machen wir einen ersten
geführten Rundgang durchs Schiff (Toiletten, Seeventile, Wo ist
Was, Navi-Tisch, Motor, etc.). Michael wird zum Skipper des ersten Days
bestimmt, d.h. er hat an diesem Tag die Verantwortung für das Schiff,
Ablegen, Manöver, Anlegen, Wer macht Was, etc.
Dann legen wir gegen Mittag ab und fahren ein Stück gen Süden
aufs offene Meer hinaus. Dort machen Michael und ich erst mal einige
Manöver unter Motor, um das Schiff ken-nenzulernen. Das Schiff
lässt sich überraschenderweise über backbord quasi auf
der Stelle drehen (Wendekreis = Schiffslänge + ca. 1 m), wenn man
sich den Radeffekt beim Rück-wärtsfahren zu Nutze macht. Über
steuerbord ist der Wendekreis etwas größer, aber immer noch
erstaunlich klein für das 12-Meter-Boot. Auch beim Boje-über-Bord-Manöver
gibt es erste Aha-Erlebnisse (z.B. Auffischen der Boje durch Eindrehen
des Bootshakens in den Strick).
Danach entschließen wir uns nach Imperia zum Eisessen zu Motorsegeln.
An pures Segeln ist bei dem wenigen Wind nicht zu denken. Unterwegs
lässt sich Michael an der Schwimmleine eine Zeitlang hinter dem
Boot herziehen. Das Eis in Imperia ist superle-cker, in den Hollywood-Schaukeln
an der Ufer-Strasse sitzt es sich wunderbar. Michael besorgt sich noch
ein Käppi als Rettung vor dem Sonnenstich, da er seines im Umzugs-durcheinander
in München nicht gefunden hatte. Nachdem auch Heike das mitgebrachte
Eis genossen hat (sie blieb mit Benny auf der SERENA), fahren wir wieder
zurück nach Aregai, da wir am Abend noch das Crew-Mitglied Bert
aufnehmen, der erst abends vom Bodensee her kommt. Wir bekommen nach
langer Wartezeit gerade unser Essen, als Bert eintrifft. Das Acquamarina'
ist wieder gerappelt voll, wir mussten sogar noch einen klei-nen Spaziergang
machen, bevor wir einen Platz bekamen. Auch Bert entpuppt sich als net-ter
und umgänglicher Segler, wir verstehen uns gut, er hat sich schnell
an Bord eingerichtet und wir schlafen nach gutem italienischen Essen
die zweite Nacht auf SERENA wie in Ab-rahams Schoß.
Montag, 17.6.2002
Marina degli Aregai - Menton
Skipper of the day: ich
In Menton angekommen gehen wir gleich zum Einkaufen. Wir suchen Fisch
zum Grillen. Leider werden wir bei frischem Fisch nicht fündig,
daher wird es tiefgekühltes Lachsfilet geben. Abends nach dem leckeren
Grillen spazieren wir noch hinauf zum Friedhof, da man dort einen wunderbaren
Blick über die Bucht hat. Es sind richtig lustige Gässchen,
durch die man kommt - geeignet nur für die Motorroller, es ist
ein richtiges Labyrinth, bis wir wieder nach unten gefunden haben.
In Menton findet im Februar ein großes Zitronen-Festival statt,
bei dem tolle Figuren aus Zitronen und Orangen gebaut werden, bevor
die Früchte dann für die Parfümherstellung und zum Konsum
weiterverkauft werden.
Dienstag, 18.6.2002
Menton - Nizza - Beaulieu-sur-Mer
Skipper of the day: Bert
Morgens spazieren wir noch in die Stadt, da der Markt unbedingt sehenswert
ist.
Wir gehen vom Hafen aus Richtung Bastion und daran vorbei zur Promenade
am Meer entlang. Nach einigen Metern geht es rechts über eine belebte
Strasse zum Markt.
Und schon standen wir direkt vor dem Fruchtmarkt.
Michael und ich kaufen eine Tischdecke und decken uns mit Postkarten
ein. Dummerweise haben wir die Grenze nach Italien schon wieder überschritten,
bis wir die Karten fertig zum Abschicken haben. Daher müssen wir
später nochmals Briefmarken kaufen.
Heute sitzen wir fast die ganze Zeit in der prallen Sonne, da wir erst
recht spät das schat-tenspendende Gross-Segel als Stützsegel
setzen können. Michael bleibt heldenhaft am ü-bernommenen
Steuer und verbrennt sich böse die Arme. Ich habe heute und gestern
lange Hosenbeine und Ärmel getragen und so ist meine Haut wieder
in einem recht guten Zu-stand. Unterwegs sehen wir plötzlich einen
großen Fisch dicht an der Oberfläche, der nicht wegschwimmt,
als wir uns nähern. Es sieht aus wie ein kleiner Delphin. Er ist
aber ganz al-leine und benimmt sich, als ob er krank wäre. Wir
sprechen mit ihm, können aber nicht viel machen. Wenn seine Mutter
in ein Netz geraten ist o.ä. hat er wohl wenig Chancen, da Delphine
lange gesäugt werden müssen. Ansonsten sind weit und breit
keine anderen Del-phine zu sehen. Nachdem wir einige Kreise um ihn herumgefahren
haben, ist er plötzlich verschwunden. Betrübt über unsere
Hilflosigkeit fahren wir weiter.
Gerhard erzählt uns von dem großen Walschutzgebiet zwischen
Cote d'Azur und Korsika. Das Gebiet reicht von der Cote d´Azur
über die monegassische Küste bis zur nördlichen Toscana
und dem Norden Korsikas und ist größer als die Schweiz.
Dort halten sich viele Wale und Delphine auf. Von Imperia aus werden
Fahrten zum Wha-le-Watching angeboten, wobei eine Garantie gegeben wird,
dass man spätestens beim zweiten Versuch Wale zu sehen bekommt.
Bei der Fahrt entlang der Küste informiert uns Gerhard immer wieder
über die Dinge, die es an Land zu sehen gibt.
Monaco vom Berg aus
Monaco von See aus
Oceanographisches Museum in Monaco
Da in Nizza lt. Funk-Anfrage kein Liegeplatz für die Nacht
frei ist, fahren wir erst nach Beaulieu-sur-Mer und sichern uns dort
unseren Liegeplatz (Nr. 26), direkt vor der Werft, wo ein riesiges Motorboot,
mit Hubschrauber im Heck, liegt.
Dann fahren wir nach Nizza, wo wir zunächst einige Minuten auf
die Erlaubnis zur Hafen-einfahrt warten müssen. Eine mächtige
Fähre nach Korsika schiebt sich heraus. Nachdem wir unseren zugeteilten
Platz am Pier H gefunden haben, machen wir uns auf den Weg in die kühlen
Altstadt-Gässchen. Gerhard erzählt derweil anschaulich, was
man einer Crew in Nizza alles zeigen kann und wie sich auch ein Hafentag
(z.B. wegen starkem Mistral) gut und interessant überbrücken
lassen würde. An einem größeren Platz angekommen setzen
wir uns in ein Café und lassen es uns schmecken - Hauptsache
es ist flüssig, ob Eistee, Latte Macchiato, Cappuccino ist fast
schon egal. Ein überraschend gut singender Gitarrist bietet Hintergrundunterhaltung.
Dann besorgen wir auf dem Rückweg Rosè, Grillzutaten
und Salat fürs Abendessen. Ich werde nach einigem Anprobieren bei
einem Sommerhut fündig: heller Panama mit variier-barem Band. Ab
jetzt ist auch der Kopf vor Sonnenstich geschützt - vor sonstigen
Stichen bietet auch der Hut keine Sicherheit, aber das macht nix ;-)
Als wir abends nach Beaulieu kommen, stellen wir verblüfft fest,
dass unser reservierter Liegeplatz bereits belegt ist. So parken wir
zwei Schiffe weiter (Platz 28) ein. Wir sind je-doch skeptisch, ob wir
hier dauerhaft bleiben können, da hier noch Festmacherleinen an
Land liegen - eigentlich ein sicheres Zeiten, dass der Platz belegt
ist. Aber der herbeigeru-fene Hafenmeister meint, dass wir hier bleiben
können und nach einer Rüge unserer Liege-platz-Diebe durch
den Hafenmeister ist das Zwischenspiel vorerst beendet.
Wir machen unser Essen mit dem Grill am Steg und lassen uns leckere
Fleischspiesschen und Lamm mit Salat schmecken. Dazu gibt es feinen
Rosè aus dem 5-Liter-Kanister. Al-lerdings sind wir am Ende der
Fahrt überzeugt, dass da mehr als 5 Liter drin gewesen sein müssen,
denn wir bekommen den Kanister nicht leer, obwohl wir zu viert daran
trinken - aber bei Hitze verdunstet Wein offensichtlich nicht, sondern
vermehrt sich
Als wir mit dem Essen gerade fertig sind, kommt noch ein größeres
zweimastiges Schiff in den Hafen. Wir schauen interessiert zu, wie sie
sich uns im Kanal nähern. Doch dann stellt sich heraus, dass die
Crew auf unseren Liegeplatz möchte, der jetzt dummerweise belegt
ist. Da wir aber die Genehmigung vom Hafenmeister haben, rühren
wir uns nicht vom Fleck, bis wir nicht einen alternativen Liegeplatz
sicher haben. Nach einigem Hin- und -Her der Crew mit Leuten von anderen
Schiffen, bekommen wir einen anderen Liegeplatz zugewiesen. Beim Anschauen
stellt Michael jedoch fest, dass das Nachbarboot die Klima-anlage laufen
hat, d.h. es plätschert permanent (Kühl-)Wasser ins Meer.
Da wir dieses ner-vige Geräusch nicht direkt neben uns haben wollen,
werfen wir die Besatzung der Liege-platzklauer wieder aus dem Bett.
Leicht besäuselt und die Dame im Nachthemdchen legen sie ihr Schiff
um. Daraufhin parken auch wir um und der Zweimaster kann auf seinen
Lie-geplatz. Damit ist alles klar für die Nacht.
Nun machen wir noch einen abendlichen Verdauungsspaziergang hoch zum
Casino. Mi-chael und ich schauen uns noch die Fischer-Bötchen im
kleinen Hafen an, die teilweise ganz liebevoll hergerichtet und bemalt
sind.
Mittwoch, 19.6.2002
Beaulieu-sur-Mer - San Remo
Skipper of the day: Michael
Heute sind wir erst gegen 1 Uhr ausgelaufen, da einige Einkäufe
das Ablegen verzögert hatten. Der geplante Bäcker war geschlossen
und 30er Sonnencreme war dringend nötig. Generell sind wir immer
erst gegen Mittag ausgelaufen, da sowieso kein Segel-Wind zu erwarten
war. So hatten wir wenigstens die Hoffnung auf eine Abendbrise. Heute
fahren wir ums Cap Ferrat herum und in die Badebucht. Dort ankern wir
und alle genießen den Sprung ins kühle Nass. Nach ausgiebigem
Planschen und Genießen leckerer Wassermelo-ne machen wir uns auf
den Weg nach San Remo.
Unterwegs sehen wir plötzlich wieder den jungen Fisch mit seinem
Mondgesichtchen dicht an der Oberfläche, den wir schon auf der
Fahrt nach Menton gesehen haben. Wir sind ziemlich sicher, dass er es
ist. Allerdings macht er jetzt einen etwas lebhafteren Eindruck als
beim letzten Mal. Diesmal können wir ihn auch etwas genauer Anschauen
und bekom-men Zweifel, ob es sich wirklich um einen jungen Delphin handelt.
Am Abend sehen wir in San Remo ein Plakat mit verschiedenen Delphin-
und Walarten und identifizieren unse-ren kleinen Freund als "Grampo"
(dt. Rundkopfdelphin, Rissodelphin, Gramper. Vgl. 23). Es ist beunruhigend,
dass er alleine und so nah am Ufer ist, aber ein kleiner Wal kann sich
auch von Plankton ernähren, er ist nicht völlig von seiner
Mutter abhängig. Wir hoffen, dass der Kleine überleben kann
und drücken ihm die Daumen. Mehr können wir leider nicht tun.
Wir haben zwar die Koordinaten aufgeschrieben, aber das hilft auch nicht
viel weiter.
In San Remo kommen wir gegen 19 Uhr an, springen schnell unter die Heckdusche
und ziehen dann los zu "Mama + Papa". (Einer der vielen "Geheim-Tips"
von Gerhard, die uns die ganze Woche immer wieder positiv überraschten)
Durch Altstadt-Gässchen erreichen wir ein echt italienisches
Ristorante: Familienbetrieb mit vier Tischen, wir sechs die einzigen
Gäste, sehr lecker und super Preis-Leistungs-Verhältnis (das
absolut komplette Programm für 25 Euro; der Preis wurde schon vorher
ausgemacht).
Antipasti: Zucchini + Auberginen gebacken
Peperoni
Ricotta
Apfelküchlein
Primo Piatto: Ravioli tartufato
Secondo Piatto: Kalbfleisch mit Kapernsauce
Schweinefleisch mit Pestofüllung
Hase mit Olivensauce
Dolci: Mousse au limone
Limoncello
Caffe
Dazu Roten und/oder Weißwein "as-much-as-you-can"
Danach purzeln wir mit dicken Bäuchen wieder bergab, schlecken
am Marktplatz noch ein Eis bei der führenden Eisdiele "Lollipop"
und spazieren gemächlich zurück aufs Boot. Mi-chael und ich
machen noch einen Rundgang durch den Hafen, um einige Oldtimer-Schiffe
anzuschauen. Dort, wo die Eigner-Schiffe liegen, sind auf dem Pier viele
Satelliten-Schüsseln in den Boden geschraubt. Einige Boote (v.a.
Motorboote) sind wirklich Riesen-kähne - wie Gerhard sagt: "Gattung
Waffenhändler" - und sind perfekt ausgerüstet. Aber sie
brauchen für die Überfahrt nach Korsika Sprit für über
10000 Mark (oder sogar Euro?). Boote dieser Grössenordnung tanken
nicht so wie wir an den Hafentankstellen, sondern im
Offshore-Bereich an speziellen Tankschiffen, die im freien Gewässer
den Sprit wesentlich billiger (da ohne Steuern) anbieten. Auch auf der
Vorbeifahrt an Monaco haben wir solch riesige Boote gesehen - unglaublich,
wieviel Geld manche Leute doch offenbar haben!
Donnerstag, 20.6.2002
San Remo - Imperia
Heute verbringen wir den Vormittag noch in San Remo. Erst bunkern wir
Getränke in ei-nem Laden am Kreisverkehr, der die Sachen kostenlos
bis zum Boot bringt. Dann besu-chen wir den Markt im Zentrum San Remos,
einem der größten in Ligurien, dort bestaunen wir das riesige
Angebot an Fisch, Obst, Gemüse und Blumen und kaufen Zutaten für
Salat und Obst.
Bert geht mit den ganzen Sachen gleich zurück zum Schiff, Michael
und ich kaufen noch etwas ein: einen Geldbeutel für seinen Vater,
eine ital. Kaffeemaschine für 6 Portionen, Il-ly-Kaffee und Gebäck,
ein langärmliges Hemd gegen die Sonne. Uns geht langsam aber si-cher
die Garderobe für dieses extrem heiße Wetter aus. Am liebsten
würde man nur Bikini oder Badehose anziehen, aber das hält
die Haut nicht aus, da die Sonne zu sehr brennt. Von unseren Pullovern
und wärmeren Sachen brauchen wir in dieser Woche wirklich nichts,
auch abends ist es noch sehr warm.
Auf dem Rückweg zum Schiff besorgen wir gefrorene Gambas satt
(für 15 € ca. 1200 g, schon geköpft, dass erhöht
den Essgenuss wesentlich, wenn mich die Tiere nicht noch mit toten Augen
anschauen. Sonst muss ich mich da doch erst etwas überwinden (auch
wenn es noch so lecker schmeckt.). Alles, was auf dem Frisch-Fisch-Markt
nicht verkauft wer-den kann, wird in diesem Laden mit Wasser besprüht
und schockgefroren. Das wird heute abend (wieder mal) ein Festmahl werden.
Bevor wir Kurs auf Imperia nehmen, üben wir noch einige Hafenmanöver:
· beim Rückwärts-Aufstoppen vorher Ruder nach Steuerbord
legen, damit das Schiff im engen Hafen gerade bleibt
· Manöver-Retter: wenn man rückwärts einparken
will (1) und zu weit nach links kommt (2), so dass eine Kollision mit
dem Nachbarboot droht (obwohl das Steuer ganz nach Backbord eingeschlagen
ist), hart Gegenruder nach Steuerbord legen und kurzer kräfti-ger
Vorwärtsschub (3). Dies versetzt das Heck idR. soweit nach rechts,
dass man doch noch in die Lücke kommt (4). Dies ist vor allem in
engen Kanälen und/oder bei star-kem Seitenwind hilfreich. Beim
Einparken in die andere Richtung analog.
Gerhard hat uns in dieser Woche sehr viele dieser Tricks gezeigt,
er sagte immer, dass Ma-növer auf der SERENA so präzise gefahren
werden müssten, so dass sie auch noch bei Starkwind ohne Materialschäden
ablaufen.
Auf dem Weg nach Imperia springen wir alle (eine/r bleibt natürlich
immer an Bord) ins Wasser, hängen uns an die Schleppleine und lassen
uns mitziehen. Lustigerweise ist das Wasser ganz unterschiedlich temperiert.
Als ob einige Tauchsieder am Meeresboden ste-hen, werden wir über
lauwarme und dann wieder richtig kalte Stellen gezogen. So ganz wohl
fühle ich mich da nicht - als "Ungern-im-Meer-Schwimmerin"
und "Haifisch-Phobikerin" (zumindest fast)
Imperia ist wirklich wunderschön. Wir essen wieder ein Eis
in den Hollywood-Schaukeln (Bert kennt das ja noch nicht) und gehen
dann ins Städtchen. Gerhard und Heike gehen mit Benny kurz shoppen
und dann zurück zum Boot. Bert, Michael und ich gehen einen Su-permarkt
suchen. Nach einer Weile haben wir den wunderbar klimatisierten Laden
gefun-den und besorgen noch Zutaten für einen Dip zu den gegrillten
Gambas - das wird be-stimmt wieder sehr lecker. Nach dem Einkauf laufen
wir noch hoch zum mächtigen Dom . Weil der Abendessentermin drängt,
gehen wir dann flott den steilen direkten Weg hinunter zum Hafen. Allerdings
müssen wir immer wieder kurz anhalten, um die Aussicht zu be-wundern
oder ein prächtiges Haus oder den Hinterhof oder das Gässchen
oder oder oder.
Dann grillen am Steg unter den Augen der allmählich wieder
zum Leben erwachenden Ita-liener und Touristen, die auf der Hauptpromenade
hinaus auf die Mole und retour flanie-ren. Fast alle werfen verlangende
und gierige Blicke auf unseren Grill. Die reinste Völker-wanderung,
aber in Italien ist die abendliche Passeggiata ja ein schöner Brauch.
Auch Benny findet es klasse, auf der Bank in der allmählich nicht
mehr glühenden Luft zu lie-gen, in den Himmel zu schauen und mit
Armen und Beinen zu strampeln. An diesem A-bend sitzen wir noch lange
im Cockpit unseres Bootes, kämpfen mit unserem Rosé-Kanister
und unterhalten uns angeregt. Zu guter Letzt gab es dann noch eine Besichtigung
des Strandes, der keine 20 Meter entfernt ist - sauberer Sandstrand!
- und ein Eis, - danach fallen wir wieder ins Bett. Es ist schon seltsam,
wie "Nichtstun" doch müde macht. Unsere Schlafsäcke
hätten wir uns sicherlich auch im Gepäck sparen können,
es ist auch nachts noch so warm, daß wir komplett ohne Decken
schlafen können.
Freitag, 21.6.2002
Imperia - Marina degli Aregai
In Imperia lassen wir es am nächsten Morgen gemütlich angehen,
zusammen mit Heike gehe ich noch etwas shoppen, denn ein Andenkenseinkauf
muss auf jeden Fall sein. Ich er-stehe zwei schöne Handtaschen
in rot und beige und auch Heike ist erfolgreich. Nach ei-nem Frappè
zur Stärkung spazieren wir dann wieder zurück zum Schiff.
Dort hat Gerhard mittlerweile versucht, Zeitungsfarbe von einem weißen
Leder-Sitzpolster wieder zu entfer-nen. Bert war ausgiebig Schwimmen.
Auch Heike, Michael und ich springen noch ins Meer - es geht sehr flach
hinein, herrlicher Sandstrand - was will man mehr! Das Küsten-gebiet,
an dem wir uns in dieser Woche entlang bewegt haben, hat sehr sauberes
Wasser, da auch die Italiener vor einigen Jahren gemerkt haben, dass
Touristen darauf Wert legen.
Auf dem Weg nach Aregai bin ich - glaube ich - im Schatten vom Gross-Segel
einge-schlafen, denn die Fahrt kam mir unheimlich kurz vor. In Aregai
angekommen, sausen die Rapps gleich los in den Supermarkt und um sich
bei der Mannschaft in der Capitanerie noch zu bedanken für deren
Einsatz bei der Vermittlung der Liegeplätze. Wir, die Crew, bekommen
Nudeln und ligurisches Pesto mitgebracht, damit das Überleben Sonntags
nach der Rückkehr aus dem Urlaub gesichert ist - eine sehr nette
Idee, über die wir uns sehr ge-freut haben.
Bert, Michael und ich spazieren noch durch den Nachbarort von San Stefano
al Mare, da es sich so schön fährt mit Berts Klimaanlage und
San Stefano so schnell erreicht war. Es ist gegen 16 Uhr und die Geschäfte
machen gerade wieder auf. Das Örtchen ist sehr klein, hat aber
teilweise sehr hübsche Häuser und einen endlosen sauberen
Strand. An einem Haus entdeckt Bert die metallene Versicherungstafel,
die nach alter Tradition außen neben der Haustür angebracht
ist.
Ich besorge mir noch ital. Briefmarken (francobolli) in einem Tabacchi,
damit ich wenigs-tens meine Postkarten abschicken kann. Michael hat
zum Schreiben keine Lust mehr und hebt die Karten für den nächsten
Törn mit Stop in Frankreich auf.
Abends üben wir noch zwei Stunden Hafenmanöver (rückwärts
fahren, rückwärts einpar-ken, im Hafen manövrieren, eine
Person über Bug aussteigen lassen und über Heck wieder aufnehmen,
Längsseits-Anleger an der Tankstelle). Sehr gute Übung!! Auch
wenn wir manche Bootsbesitzer etwas irritieren, da wir in eine Lücke
reinfahren und gleich wieder raus und in die nächste rein. Daher
versuchen wir, nur Lücken zu nehmen, bei denen die Bootsbesitzer
der Nachbarboote nicht da sind. Gerhard lässt uns mit einer unglaublichen
Ruhe und Gelassenheit diese Manöver fahren und muss nur selten
eingreifen, obwohl wir sein Boot manchmal nur durch kräftiges Abhalten
von einer "Feindberührung" bewahren können. Die
Hitze macht sich doch bei uns bemerkbar, so dass die meisten Manöver
von der Perfektion noch mehr oder weniger entfernt sind - von der Notwendigkeit
des Skipper-trainings sind wir jedenfalls überzeugt ;-)
Als wir an unserem endgültigen Liegeplatz wieder angekommen sind
und sicher fest lie-gen, reinigen wir das Boot von außen. Die
Innenreinigung ist für morgen früh vorgesehen. Ich übernehme
den Schlauch und spritze abwechselnd Boot und Beine der Schrubber. Mi-chael
und Bert handhaben abwechselnd Schrubber und Neutralreiniger. Bis alle
mit dem Ergebnis zufrieden sind dauert es doch eine Weile.
Um halb neun spazieren wir vor in unser "Aregai-Stammlokal"
Acquamarina'. Benny schläft schon bei der Bestellung friedlich
ein..
Gerhard erklärt uns ausführlich die Serena-Segel-Philosopie,
fragt nach unserem Feedback zur Woche (Super, obwohl wir mangels Wind
kaum segeln konnten!) und klopft bei Bert und Michael die Ernsthaftigkeit
ihres Interesses am Skippern ab. Für mich kommt das kurzfristig
noch nicht in Frage, aber im Training möchte ich genauso gefordert
werden, wie die anderen Skipper. Ich brauche einfach noch mehr Erfahrung,
da ich bis 2001 mit Segeln, Wind und Wasser und Meer überhaupt
Nichts am Hut hatte. Gerhard erzählt, dass es bei Serena viele
Skipper-Pärchen gibt, aber nur eine Skipperin, obwohl er gerne
mehr Skipperinnen hätte, da die Frauen-Quote nicht erfüllt
sei.
Nach einem weiteren ernsthaften Versuch, den Rosè-Kanister zu
leeren, gehen wir ein letz-tes Mal in die Kojen.
Samstag, 22.6.2002
Marina degli Aregai - München
Heute morgen packen wir unsere Sachen und bringen wir das Schiff im
Inneren auf Hoch-glanz. Auch das Holz wird duftend und glänzend
poliert, damit die nächste Crew das Schiff wie neu vorfindet. Nach
dieser Aktion sind wir wieder mal völlig durchgeschwitzt.
Wir machen uns auf den Weg zum letzten gemeinsamen Frühstück
in einem Cafè nahe der Capitanerie. Nochmal einen leckeren Cappuccino,
dann heißt es Abschied nehmen. Heike, Gerhard und Benny fahren
via Schweiz nach Maulbronn, Bert hat eine lange Strecke bis nach Euskirchen
vor sich, Michael und ich fahren nach Albenga, um den FD-Spezialisten
Fabio zu treffen.
Direkt bei der Autobahn-Ausfahrt wartet er schon mit seiner Freundin
Michela auf uns und lotst uns zum Haus von Michela's Eltern, wo das
Boot steht. Unterwegs kommt ihnen noch die Idee, dass wir vielleicht
Hunger haben könnten und sie organisieren schnell noch Plätze
in einem Lokal in ihrem Ort (ca. 1600 Einwohner). Wir schauen uns das
Boot an und uns wird recht schnell klar, dass die ganzen Strippen nicht
so einfach zu durchschauen sind. Es gibt viele sehr durchdachte Details.
Nachdem wir zum Essen spaziert sind (lecker - halt echt italienisch!),
besichtigen wir das Haus, das Fabio und Michela zusammen renovieren.
Es sieht noch wüst aus (wie ein Rohbau), aber man kann schon erahnen,
dass es mal sehr schön wird. Die Lage ist toll, man sieht über
das ganze Tal. Etwas weiter hinten im Tal liegt Castelvecchio, das wir
aber an diesem Tag nicht mehr anschauen. Dann kehren wir zurück
zum Boot und Michael verschießt zwei komplette Filme. Ob wir unser
Boot jemals wieder zusammenschrauben können
?
Michela und ich sitzen derweil im Schatten. Sie ist die Tochter des
stellvertretenden Bür-germeisters, das Haus ist entsprechend schön
;-) Sie versteht fast alles Englische (bis auf die Fachausdrücke,
die auch mir Spanisch vorkommen), wir sprechen jedoch miteinander auf
Italienisch - zumindest versuche ich es. Fabio erklärt und erzählt
ununterbrochen auf Englisch. Zwischendurch erklären uns Fabio und
Michael auf italienisch bzw. deutsch komplexere Bootszusammenhänge.
Gegen 16 Uhr reißen wir uns von Fabio, Michela und deren Familie
los. Eigentlich hatten Fabio und Michela nur bis 14 Uhr Zeit, da sie
noch für ihr Haus Einkaufen bzw. Platten aussuchen wollen. Michael
und ich fahren nach Albenga, um nochmal schnell ins Meer zu springen.
Nach einem letzten ital. Abschiedsgelato fahren wir dann endgültig
los Richtung Deutschland. Je weiter wir uns von der Küste entfernen,
desto heisser wird die Luft - un-glaublich! Nachts um halb zwei sind
wir dann in München und fallen nach kurzem Schmu-sen mit der Katze
ins Bett.
Sonntag, 23.6.2002
Elton John - Konzert
Heute wartet schon das nächste Highlight auf uns: Elton-John-Konzert
in der Olympiahal-le!
Vorher läuft noch die Waschmaschine auf Hochtouren - wir dagegen
eher auf Sparflam-me. Dank der Hitze trocknet alles sehr schnell. Auch
die Blumen haben die Woche Abwe-senheit gut überlebt, dank einiger
Hitzegewitter, die gegossen haben.
Gegen fünf Uhr springe ich das letzte Mal unter die Dusche. Bis
wir mit dem MG bei der Sixt-Niederlassung angekommen sind, bei der ich
mein Auto abholen muss, sind die Haare schon wieder trocken - praktisch,
so ein Auto-Fön. Diesmal bekomme ich einen Skoda-Kombi, mit dem
wir dann zur Olympiahalle fahren. Elton John fängt überraschenderweise
pünktlich und ohne Vorgruppe an. 2 ½ Stunden Non-Stop-Programm
ohne Pause für ihn. Nur die Band zieht sich ab und zu mal um. Es
ist ein super-Konzert und bei allen High-lights toben die Fans - und
an Highlights war wirklich viel geboten.
Quelle: http://www.ngz-online.de/news/kultur/2002-0617/elton_erfurt/elton_erfurt%5B0%5D.html
Nach dem Konzert lassen wir den Abend ausklingen in einer französischen
"Creperie Ber-nard". Super-leckere Crepes, genau das richtige
für einen warmen Abend: mit Eis, Man-deln, Sahne, Schokosauce und
Birne für mich; mit Banane und flambiert mit Grand Mar-nier für
Michael.
Danach geht's uns rundum gut und wir fühlen uns gestärkt -
noch steht uns das Kofferpa-cken bevor, da wir am nächsten Morgen
um fünf aus dem Bett müssen - Michael nach Frankfurt, ich
nach Bern.
Aber wir sind nach einer schönen Urlaubswoche ja gestärkt!
Fine
Organisatorisches
Veranstalter:
S.Y. Serena: Gerhard und Heike Rapp
http://www.serena-segeln.de
Skipper:Gerhard Rapp (hier mit Heike)
Crew:
Benny Bert
Michael Susanne
Anmerkung:
Heike und Gerhard hatten uns gleich bei der Buchung gesagt, dass
dies kein "normaler" Segeltörn sein könne, da in
dieser Sommer-Jahreszeit "nur" Buchtel- und reine Urlaubs-törns
möglich wären. Deshalb waren wir auch nicht enttäuscht,
dass sich tatsächlich eine Woche immer nur leichte Lüftlein
bewegt haben, meist zu schwach, um die sportliche SE-RENA auf guten
Speed zu bewegen.
So konnten wir nur 1 oder 2 mal richtig segeln, mit Rauschefahrt
und Kränkung.
Andererseits konnten wir uns sehr gut erholen. Wir hatten immer
eine gute, harmonische Stimmung an Bord, konnten schwätzen, lachen
miteinander und eine ganze Woche einen "Gourmet-Törn"
zelebrieren.
Die Kosten waren moderat, sowohl die Törngebühren, wie
auch die Bordkasse bewegen sich am unteren Ende vergleichbarer Anbieter
- und wir genossen den "Familien-Anschluss"
Wir konnten sehr viel lernen bei und von Gerhard, der eine große
Souveränität vermittelt bei seinen Manövern.
Deshalb waren wir sicherlich nicht das letzte Mal an Bord der SERENA.
München im Juni 2002
Susanne Teich